Unsere HAD Bienen und die Bienenhaltung

Naturnahe Bienenhaltung und extensive Imkerei

Unser höchstes Ziel ist eine naturnahe Bienenhaltung, wo die Bienen selbstbestimmt ihre Waben bauen und ungestört ihrem gemeinschaftlichen Treiben nachkommen. Ein Eingriff darf nur bei einer extrem wichtigen Notwendigkeit erfolgen. Die Honig-Ernte darf nicht zu einer Gefahr für die Bienen werden – Zufütterung kann nur die Ausnahme sein.

Die Imkerei heute

Vor über 100 Jahren wurden die Honigbienen in Bienenhäusern, Strohbeuten oder Bienenkörben aus Stroh gehalten. Es war deutlich aufwendiger und das war das Problem. Die naturnahe Bienenhaltung war überholt.

Honigbienen leben heute zum größten Teil in bodennahen Magazin-Beuten. Das geschieht, weil so die Honigernte für den Imker einfacher ist. Zudem bestehen die wie zu einer Perlenkette aufgereihten Magazin-Beuten nur aus 20 bis 25 mm starken Holzwänden. Zweimal im Jahr werden die Waben aus dem Honigraum, der durch ein Königinnen-Absperrgitter nur für die Arbeiterinnen zugängig ist, geschleudert. Daher gibt es den Frühjahres- und Sommerblüten-Honig. Damit in der Trachtpause zwischen Frühjahr und Sommer die Bienen nicht verhungern, wird dann auch mal mit raffiniertem Zucker zugefüttert. Für die Winterpause wird dann generell nach der letzten Ernte mit Zucker gefüttert, da der Imker die gesamten Honigvorräte aus dem Honigraum entnommen hat. Im Gegensatz dazu überwintern unsere Bienen immer auf ihrem eigenen Honig. Honig gehört in jede Hausapotheke und auch unsere Bienen brauchen den Honig um nicht zu erkranken.

Die Bienengesundheit ist für uns essenziell und wir haben bisher noch keine Erkrankung wie die Amerikanische Faulbrut in einem unserer Bienenvölker gehabt.

 

Zelt oder Niedrig-Energie-Behausung

Bienen klimatisieren ihre Behausung das ganze Jahr durch. Um Temperaturen zwischen 25 °C und 35 °C bei vorhandener Brut im Brutnest zu erzeugen, müssen die Bienen im Winter, sowie kühlen Sommernächten heizen und bei hohen Temperaturen kühlen. Dazu verstoffwechseln sie den Honig. Je schlechter eine Beute isoliert ist, desto höher ist der Verbrauch an Honig. An heißen Tagen müsse die Bienen hingegen die Behausung kühlen.  Diese Tätigkeiten verbrauchen viel Energie und es entsteht auch Feuchtigkeit, die in den Ecken der ungedämmten Beuten im Winter zu Schimmelbildung führen kann. Styroporbeuten sind wegen der ungenügenden Atmungsaktivität auch keine Lösung.

Unsere HAD - Bienenhaltungsweise

Bei uns leben die Völker in perfekt gedämmten Beuten. Wir verwenden dafür nur natürliche Baustoffe, wie Holz, unbehandelte Schafwolle, Hanf, Jute und Gutex (Bio-Dämmplatten aus Holzfaser). Der Verbrauch an Honig für die Klimatisierung liegt bei unter 1/3 zu ungedämmten Beuten. Im Sommer verursacht die Dämmung eine Phasenverschiebung  von sechs Stunden und eine Amplitudendämpfung von 50 Prozent. Somit dringt die Sommerhitze des Tages erst ins Innere der Behausung, wenn die Temperaturen gegen Abend schon deutlich niedriger sind. Für die Bienen bedeutet das. Am Tag weniger kühlen und in der Nacht weniger heizen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der gut gedämmten Beute und dem damit verbundenen niedrigeren Verbrauch an Honig ist die Einsparung an gesammeltem Nektar. Wenn jedes Volk weniger Nektar sammelt, bleibt letztlich mehr für die gesamte Gemeinschaft der bestäubenden Insekten. Das gilt im besonderen Maße für die nicht-Staaten bildenden Insekten, wie die Solitärbienen. Ein Trachtmangel wäre damit vielleicht nicht ganz zu vermeiden, könnte aber deutlich verringert werden.

Durch das hintere Fenster brauchen wir unsere Beute nicht zu öffnen. Wir beobachten ohne Eingriffe in den Bien und sehen so, ob genug offener oder verdeckelter Honig vorhanden ist. Durch die Beobachtungen am Flugloch sehen wir den Polleneintrag und wissen damit, dass Brut vorhanden ist. Der Abstand zwischen den Bienen-Habitaten beträgt zwischen 15 und 20 m. Ein Verfliegen der Bienen ist damit ausgeschlossen. Die Habitate stehen auf einem Podest und das runde Flugloch befindet sich in 1,2 m Höhe. Das ist noch immer nicht so hoch wie das Flugloch einer Baumhöhle, aber auch nicht mehr in der feuchten Bodennähe. Wir brauchen daher aber für die Honigernte eine Leiter.

9 Punkte unserer Bienenhaltung

  • Wir benutzen kein Absperrgitter – die Königin darf auch in den Honigraum.
  • Wir öffnen die Beute nicht – die Nestduftwärmebindung bleibt erhalten.
  • Wir entnehmen nur einmal im Jahr Honig, auch wenn wir dadurch nur einen niedrigen Honigertrag haben (ca. 6 kg / Ramelli 18 und bis 13 kg / Ramelli 2 umgebaut – pro Volk).
  • Wir lassen die Bienen im Brutraum die Waben selber bauen.
  • Wir lassen unsere Bienen schwärmen, da das die natürliche Vermehrung und damit der Artenerhalt der Honigbiene ist.
  • Wenn wir zufüttern müssen, nehmen wir milchsaures Futter, das aus Tees und Demeter-Rohrohrzucker hergestellt wird.
  • Wir stellen die Beuten nicht in Bodennähe auf.
  • Wir markieren die Königinnen nicht und stutzen auch nicht die Flügel, um den Schwarmabgang zu verhindern.
  • Wir zerquetschen (Imkersprachlich: abdrücken) keine Königin, weil wir sie für zu alt oder unproduktiv halten.
eine Honigbiene bestäubt mit Pollen und großen Pollenhöschen
Honigbiene mit hellgelben Pollenhöschen
Schwarmeinlauf im April 2020
Video abspielen

Video vom Schwarmeinlauf

Wabenbau

Bienen haben die Waben 90 ° verdreht zum Oberträger gebaut
Bienen bauen die Waben wie sie möchten, wenn sie es dürfen

Wir benutzen nur Oberträger und keine Rähmchen mit eingelöteten Mittelwänden im Brutraum. Die Bienen können somit ihren Wabenbau frei gestalten. Daher kommt es häufiger vor, dass die Bienen ihre Wabenanordnung  versetzt zu den Oberträgern bauen. Die Oberträger sind hier im Warmbau, also im rechten Winkel zu Flugloch angeordnet. Hier bevorzugen unsere Bienen jedoch den Kaltbau, der in einer Flucht mit dem Flugloch ist.

© 2024 – Imkergemeinschaft Hof am Deich
X